Säulizunft Arlesheim

Die Säulizunft zu Arlesheim

Am 1. März 1969 wurde in Arlesheim die "Säulizunft" gegründet. Der 1992 verstorbene Ehrenzunftrat Hans Wirz, ein bis ins hohe Alter wacher, sportlicher und humorvoller Mensch, schreibt in der Gründungsgeschichte u.a.:

«Man schrieb das Jahr 1968, als der Turnverein Arlesheim am brütendheissen 30. Juni das 60. Basellandschaftliche Kantonalschwingfest durchführte. Dr. Willi Schöb, alias "Pi", stiftete für dieses Fest als Spezialgabe ein junges Säuli, einen "Springer", dem er sinnigerweise den Namen Axel gab. Dieses quietschlebendige Säuli sei dem Rangletzten zu überlassen. Der aber erklärte sich ausserstande, das Borstenvieh mitzunehmen.

Als Retter in der Not sprang OK-Präsident Sepp Hofmeier in die Bresche und kaufte dem Gewinner das Säuli ab. Nachdem der Springer am Futtertrog im Weidenhof zur Sau herangewachsen war, erfolgte das Festmahl am 1. März 1969 im Gasthof zum Rössli in Arlesheim, woran auch der Vorstand des Kantonalschwingerverbandes teilnahm.

Nachdem männiglich von Speis und Trank am Rande des Fassbaren angelangt war, startete der unberechenbare Mathematiker "Pi" die nächste Ueberraschung, indem er dem Gastgeber für das nächstjährige Schlachtfest erneut einen Springer stiftete und zur Absicherung der Tradition die Gründung der Säulizunft vornahm.»

In den seither vergangenen Jahrzehnten hat es sich die Zunft zur Aufgabe gemacht, in unserem Dorf das Brauchtum und das kulturelle Erbe zu bewahren und zu pflegen; ja sie hat sogar den Grundstein für eine neue Tradition gelegt: die Silvesterfeier auf dem Domplatz. 1985 haben die Mitglieder der Zunft den abgebrannten Temple rustique in der Ermitage wieder aufgebaut und sind seither immer aufs Neue mit Reparaturarbeiten beschäftigt.

Bei der Bannerweihe vom 24. März 1982, an der die Talzünfte der Region, aber auch solche aus Basel teilnahmen, wurde die kleine Standarte durch ein prächtiges neues Banner ersetzt und im Dom den Zunftbrüdern feierlich übergeben. Das Motto "cochon et bouchon", das auf dem kleinen Fähnlein stand, hat seine Bedeutung für die Zunft weiterhin beibehalten.

Wieso denn lautet das Motto der Säulizunft: Cochon et Bouchon?
Gibt es denn zu Cochon einen besseren Reim als Bouchon?
Geselligkeit, Pflege alter Gebräuche und Traditionen sowie die freundschaftlichen Beziehungen zur Romandie erheischen aufgeschlossenes fröhliches Beisammensein.
Zum leckeren, schmackhaften Schweinemahl, vom Cochon, gibt es nichts besseres als eine Flasche mit edlen, aus erlesenen Gewächsen produzierten Tropfen zu entkorken. Et voilà: Hier liegt er dann, der Bouchon!

An den Dorffesten ist die Säulizunft jeweils ebenfalls gut vertreten, wenn sie es nicht vorzieht, ein eigenes Fest für die Dorfbewohner steigen zu lassen. Dann werden in origineller Art lokale Spezialitäten aus der Vergangenheit hervorgeholt und – wie z.B. bei einer Metzgete – Zusammengehörigkeit und Begegnung praktiziert. Für die Säulizunft steht die Pflege des dörflichen Eigenlebens in Arlesheim an oberster Stelle!